Donnerstag, 30. Dezember 2010

Im Interview mit Ursula Dittmer



Ich habe Ursula Dittmer als liebenswerte und äußerst talentierte Autorin kennengelernt. Hier ihr Lebenslauf und ein höchst interessantes Interview mit der Drachenautorin:

Ursula Dittmer
ist verheiratet und lebt in Würzburg.
Sie studierte Sozialpädagogik war lange Jahre in der sozialen Arbeit tätig, bevor sie sich 1987 selbstständig machte. Sie arbeitete u.a. als freie Fortbildungsreferentin, gründete ein Unternehmen und ein Fortbildungsinstitut, in dem sie auch Erzähl- und Theaterkurse anbietet.
Das Schreiben von Geschichten und Gedichten begleitet sie seit ihrer Schulzeit. Sie schrieb und inszenierte zwei märchenhafte Theaterstücke, die sie als Schattenspiele auf die Bühne brachte.

Der Fasanthiola-Zyklus ist ihre erste Romanveröffentlichung für Erwachsene.
 

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich habe bereits als Kind gerne Geschichten geschrieben und an Weihnachten an Verwandte verschenkt. Mein erstes Autorenhonorar bekam ich mit 10 Jahren für ein Sommergedichtchen in der Lokalzeitung. Später, am Gymnasium arbeitete ich aktiv bei der Schülerzeitung mit und schrieb auch hier Geschichten. In der sehnsuchtsvollen Pubertätszeit strömten Geschichten und Gedichte nur so aus mir heraus. Ich habe hunderte angefangener Geschichten aus dieser Zeit in einem Ordner ... mal sehen, vielleicht wird aus der einen oder anderen Idee eines Tages ein größeres Projekt.
Mein Romanzyklus „Fasanthiola“ entstand aus einer Spielerei mit Freunden ... einer schrieb einen Anfang, speicherte ihn - damals noch - auf zwei Disketten und gab sie an den Dritten im Bunde und mich weiter. So entstanden aus einer Idee zwei unterschiedliche Ansätze ... den einen habe ich weiterentwickelt und über 10 Jahre lang daran geschrieben. Mein Ehrgeiz war, die Geschichte komplett fertiggestellt zu haben, bevor ich überhaupt an eine Veröffentlichung denken konnte.

Ist Fantasy dein Hauptgenre oder planst du später auch Bücher aus anderen Gebieten?

Ich denke, wer schreiben kann, dem fällt es nicht schwer, in alle Richtungen offen zu sein. Ich habe es zwar nie ausprobiert, aber ich könnte sogar einen schnulzigen Heimatroman schreiben. Wenn ich dazu eine Idee, einen Anfang hätte, könnte ich mich hinsetzen und ihn schreiben ... Spaß beiseite! Ich habe keine Ambitionen in diese Richtung und im Augenblick genug damit zu tun, den vierten und den fünften Fasanthiola-Band auf die Reihe zu kriegen.
Also muss ich mich erst in etwa zwei Jahren entscheiden, in welche Richtung ich gehen will. Günstigerweise entscheidet die Leserschaft darüber. Im Augenblick habe ich den Eindruck, als deutsche Fantasyautorin ohne „großen“ Namen habe ich es schwer, mich mit meinen Büchern auf dem Markt zu behaupten. Nun, da ich den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt habe, möchte ich meine Werke natürlich auch verkaufen. Zumal ich mich für Books on Demand als Verlag entschieden habe, um sie selbst vermarkten zu können.
Es wäre spannend für mich, einen zweiten Versuch in einem anderen Genre zu starten. Sollte ich aber wirklich eine größere Leserschaft erreichen, hätte ich nichts dagegen mit dem Stempel auf der Stirn „das ist doch die Fantasyautorin“ weiterzuschreiben. Ich recherchiere bereits seit Jahren für ein zweites Epos ...

Greifst du deine Figuren aus dem Leben oder erfindest du sie?

Einige meiner Protagonisten ähnelten Leuten, die ich kenne oder kannte. Doch das war nur ganz am Anfang so. Jeder meiner Charakter entwickelt sehr schnell ein Eigenleben, gegen das ich nicht anschreiben kann. Sie wollen nicht sein wie jemand, den es bereits gibt. Also überlege ich in einer bestimmten Situation nicht: Wie hätte sich denn XY verhalten, sondern ich entwickele das Handeln oder die Gedanken meines Protagonisten so, dass es für ihn und seine Umgebung passt. Eine neue Geschichte beginne ich zum Beispiel so: „Feri wanderte ein Stück die Landstraße entlang, und entschied sich erst nach einer Stunde Wegzeit und der dritten Kreuzung, welche Richtung er beibehalten wollte.“ Dann - oder zehn Absätze später halte ich inne und beginne, diesen Feri, der da neu in mein Leben getreten ist, näher kennenzulernen. Oft weiß ich zu diesem Zeitpunkt weder, wie er ausschaut, noch, was ihn denn auf die Landstraße getrieben hat. Das ergibt sich erst beim Weiterschreiben durch das, was oder wer ihm begegnet. Ich kann und will mich nicht mit einem storyboard herumquälen. Die endgültige Form erhält eine Figur dann in der Überarbeitung. Während des Schreibens führe ich den Charakter aber bereits in einer Excel-Tabelle. Alles, was ihn charakterisiert, wird darin vermerkt. Damit es später keine Unstimmigkeiten gibt.Es ärgert mich als Leserin sehr, wenn ein Autor da unsauber arbeitet und einen Protagonisten erst blond und schlank, später aber braunhaarig mit Bäuchlein darstellt.

Warum greifen deine ersten Bücher ausgerechnet die Fantasyfiguren „Drachen“ auf?

Wie ich bereits oben erwähnte, entstand der Fasanthiola-Zyklus aus einem Spiel, das ich mit zwei Freunden spielte. Irgendwer brachte den jungen Drachen Herkon und die weise weiße Drachin Rufath ins Spiel ... die ersten Wesen, denen Alexander Breskow in Fasanthiola begegnet.
Wahrscheinlich waren die Drachen der Grund, wieso mir diese Version der beiden Geschichten besser gefiel, als die andere. Es ging mir nicht um Drachen im Allgemeinen, sondern um diese Art von Drachen. Denkende, intelligente Wesen mit einer eigenen Philosophie und Lebensart, die nicht dazu da sind, dem Menschen zu dienen oder hilfreich zur Seite zu stehen. In Anne McCaffreys „Drachenreiter von Pern“-Zyklus kommen z.B. solche Drachen vor. Das hat mir damals, als ich diese Bücher verschlungen habe, sehr gut gefallen.

Wer ist dein Lieblingsautor?

Es gibt nicht nur einen. Ich lese selbst fast ausschließlich Fantasy. Fantasyautoren sind in der Regel Vielschreiber/innen. Wenn neue Bücher von: Robin Hobb, Lynn Flewelling oder R.R. Martin herauskommen, dann scharre ich bereits mit den Hufen, bis sie endlich in der deutschen Übersetzung vorliegen ...

Wie heißt dein Lieblingsroman und warum gefällt er dir so gut?

Ich ersetze „Roman“ durch „Zyklus“. Denn in der Fantasy mag ich „jelängerjelieber“. Da stehen bei mir zwei Zyklen nebeneinander auf dem Thron: „Die Legende vom Weitseher“ von Robin Hobb und „Das Geheimnis der großen Schwerter“ von Tad Williams.

Was wäre dein größter Traum, was deine Schreiberei angeht?

Da muss ich nicht nachdenken: Erfolg mit meinen Büchern haben!

Wenn deine Romane verfilmt würden, welche Darsteller würdest du auswählen?

Ich lebe seit über 15 Jahren mit meinen Figuren. Ich habe so klare Bilder von ihnen im Kopf ... es fällt mir schwer, einen Vergleich mit einem lebenden Schauspieler zu treffen.

Gibt es ein Ziel, das du mit deinen Romanen erreichen willst?

Wenn ich es erreiche, dass meine Leser bereits mit den Hufen scharren, wenn sie hören, dass ich an einem neuen Projekt arbeite, bin ich zufrieden. Es sind zwar noch nicht viele, aber es gibt sie ... Da liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor mir.

Wieviel Zeit investierst du in deine Werke?

Zur Zeit sehr wenig. Mein letzter Roman kam im November 2010 heraus ... danach bin ich meist richtig ausgebrannt. Wenn mein Speicher wieder gefüllt ist, werde ich versuchen, den alten Rhythmus wiederzufinden: jeden Sonntag zwischen drei und fünf Stunden und Montags drei Stunden. Ab September täglich ein Soll von 3 Seiten, Sonntags 20. Egal, wieviel Zeit das braucht. 

Eure Sylvia





Mittwoch, 15. Dezember 2010

Miss Potter - DVD

Miss Potter

Inhalt

London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Beatrix Potter lebt immer noch in ihrem Elternhaus. Die leidenschaftliche Malerin und Autorin versucht schon seit langem, ihre Werke zu veröffentlichen, doch darüber hinaus vergisst sie zu leben. Sie hatte noch nie einen Freund, geschweige denn, dass sie eine Heirat in Aussicht hätte. Dies ändert sich allerdings, als der Verleger Norman Warne sich erst für ihre Bücher, dann für sie selbst interessiert. Er scheint die große Liebe für Beatrix zu sein, doch ihre vornehme Familie findet die Liaison leider nicht standesgemäß…

Darsteller:   Renee Zellweger
                  Ewan McGregor
                  Emily Watson

Meine Sicht der Dinge

Vielleicht sollte ich in diesem speziellen Fall erst einmal auf die Person der Beatrix Potter eingehen, die sicher vielen von Ihnen aus Kindertagen bekannt ist. Nun ja, wohl eher ihre liebevoll gestalteten Kinderbücher, die tierischen Gestalten daraus oder auch das Ballett, welches mit aufwendigen Kostümen inszeniert und auch im Fernsehen gezeigt wurde.
Beatrix Potter wurde in Kensington/London geboren. Sie hatte in ihrer Kindheit wenig Kontakt zu anderen Kindern, von ihrem sechs Jahre jüngeren Bruder Bertram abgesehen, der jedoch ebenfalls die meiste Zeit außer Haus in einem Internat verbrachte. Daher suchte sie sich tierische Freunde. Beatrix erstes Kaninchen war Benjamin Bouncer. Ihr zweites Kaninchen hieß Peter. Peter und Benjamin waren später auch die Namen ihrer ersten Bücher, in denen Kaninchen die Hauptfiguren waren: The Tale of Peter Rabbit (1902) und The Tale of Benjamin Bunny (1904). Sie beobachtete die Tiere stundenlang und zeichnete sie oft. 23 Bücher wurden veröffentlicht, auf ihren Wunsch hin alle im gleichen kleinen Format (10 auf 14 cm), damit auch Kinderhände sie halten konnten. Beatrix Potter schrieb bis ca. 1920, als ihre Augen schwächer wurden.
Mehr möchte ich über ihr Leben an dieser Stelle nicht verraten, denn sonst würde ich den gesamten Inhalt dieses wahrhaft bezaubernden Films ausplaudern. Aber so viel sei verraten: Der Film hält sich sehr genau an die Vorgabe ihres realen Lebens, geht liebevoll auf kleinste Details ein und versteht es in anrührender Weise, die damalige Lebensweise, im manchmal düsteren Victorianischen Zeitalter, dem Zuschauer zu vermitteln. Man versinkt für knappe 90 Minuten in einem Rausch aus Fantasie und zeitweise schmerzlicher Realität. Besonders hervorheben möchte ich die Drehweise, die niemals ins Absurde abdriftet und jederzeit, trotz des ruhigen Fortgangs der Story, den Zuschauer gebannt folgen lässt. Die Darsteller sind aufs Vorzüglichste ausgewählt worden und breiten von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur Freude. Zeitweise musste ich das eine oder andere Tränchen verdrücken, sei es aus Leid oder heller Begeisterung.
Diesen Film kann ich allen junggebliebenen und fantasiebegabten Menschen nur empfehlen und sei es nur, um wieder einmal an die wunderschönen Kindertage erinnert zu werden.

Eure
Sylvia

Geschichten von Beatrix Potter, mit ihren deutschen Titeln

Die Geschichte von Peter Hase
Die Geschichte von Herrn Schnappeschlau
Die Geschichte von Ribby und Herzogine
Die Geschichte von den beiden frechen Mäusen
Die Geschichte von Frau Tiggy-Wiggel
Die Geschichte vom armen Schneider
Die Geschichte von Schweinchen Softie
Die Geschichte von Mieze Mozzi
Die Geschichte von Jeremias Quaddel
Die Geschichte von Timmy Triptrap
Die Geschichte von den Flopsi-Häschen
Die Geschichte vom bösen, wilden Hasen
Die Geschichte von Jemima Pratschel-Watschel
Die Geschichte von Curry und Kappes
Die Geschichte vom kleinen Schweinchen Robinson
Die Geschichte von Thomasina Tittelmaus
Die Geschichte von Schweinchen Schwapp
Die Geschichte von Stoffel Kätzchen
Die Geschichte von Eichhörnchen Nusper
Die Geschichte von Feuchtel Fischer
Die Geschichte von Bernhard Schnauzbart
Die Geschichte von Benjamin Kaninchen
Die Geschichte von Hans Hausmaus

Dienstag, 14. Dezember 2010

Heute ein Interview mit Ursula Geier


Vita von Ursula Geier

Mit 14 Jahren habe ich meine erste Kurzgeschichte geschrieben. Seitdem nahm die Schreiberei eine zentrale Rolle ein. So veröffentlichte ich im Laufe der Zeit Tiergeschichten in Zeitschriften, verfasste Kolumnen und engagierte mich im Ausland dafür, dass eine deutschsprachige Zeitung herausgebracht wurde. Jetzt im Alter von 70 Jahren habe ich endlich die Zeit, mich meinem größten Hobby, der Schreiberei, voll und ganz zu widmen. Meine Romane sind da! Und es werden noch mehr. Ihr könnt gespannt sein...


Wie bist du zum Schreiben gekommen?

In der Buchhandlung meiner Eltern habe ich schon als 14 jährige Kurzgeschichten geschrieben.

Welche Bedeutung hat das Schreiben für Dich?

Schwierigkeiten habe ich damit jeden Tag zu schreiben, ich schreibe wenn es aus mir rauskommt und dann Tag und Nacht bis das Buch oder die Geschichte fertig ist.

Mit welchen Schwierigkeiten hast Du als Autorin zu kämpfen?

Schwierigkeiten als Autor habe ich keine, nur manchmal habe ich zuviel im Kopf und muß alles ordnen, das macht mich dann nervös.

Liest Du selbst sehr viel und welche Literatur bevorzugst Du?

Ich lese sehr viel und alles quer Beet, Gedichte, Neue Autoren, Steven King etc.

Wer ist Dein Lieblingsautor und wie heißt Dein Lieblingsbuch?

Mein Lieblingsbuch ist "Jenseits von Afrika"

Planst Du bereits ein neues Buch?

Schreibe an einem neuen Buch "etwas Kritisches" und etwas über Frauen

In welchen Intervallen schreibst Du?

Intervalle kann ich schwer bestimmen, es kommt einfach und dann schreibe ich bis ich fertig bin und total leer geschrieben.

Wie lange arbeitest Du in etwa an einem Buch?

Ich kann nicht sagen wie lange ich an einem Buch arbeite, aber das längste dauerte zwei Jahre, weil ich es immer wieder umgeschrieben habe.

Bist du nach der Veröffentlichung immer restlos zufrieden mit Deiner Arbeit?

Meist bin ich zufrieden mit meinen Büchern, aber dann finde ich doch wieder Sachen, die ich ändern möchte.

Wie reagieren die Leser auf Deine Werke?

Wie die Leser reagieren kann ich schlecht beurteilen, ich komme Lob und Tadel aber das ist normal, ich bin mit mir zufrieden.

Ein herzliches "Danke" an Ursula Geier für dieses Interview
Eure Sylvia

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Ein Gentleman und Schutzengel

Ein bezaubernder Moment

Heute durfte ich einen ganz besonderen Augenblick erleben und möchte ihn an Euch weitergeben. Ich weiß nicht, ob meine Worte es vermögen, diese hinreißende, kleine Begebenheit so zu schildern, dass Ihr nachempfinden könnt, was ich in diesem Moment fühlte, aber ich werde mir Mühe geben.

Es ist der 2. Dezember 2010. Seit Tagen hat es hier in München geschneit. Wir haben einen Wintereinbruch erlebt, wie es ihn schon seit Jahren nicht mehr gab. Sozusagen ein Wintermärchen, allerdings begleitet von den dazugehörigen Negativeffekten, wie Eisesglätte, Tiefsttemperaturen um die -10°, Matschtümpel und Schneeberge an den Straßenrändern.

Da stehe ich also nach der Arbeit am Straßenrand, einer breiten vierspurigen Straße und beobachte meine Umgebung während ich auf den Bus warte, der sich wie gewohnt verspätet. Die Anzeigetafel spricht seit etwa fünf Minuten davon, dass der Bus in zwei Minuten kommt, doch irgendwie scheine ich ein anderes Zeitkontinuum mein Eigen zu nennen, als es mir die städtischen Verkehrswerke eintrichtern wollen. Doch irgendwie kann mich das heute nicht aus der Ruhe bringen.

Ein alter, hagerer Mann geht an mir vorbei. Ganz automatisch registriere ich sein Aussehen. Er geht noch erstaunlich aufrecht und zügig für sein fortgeschrittenes Alter. Seine Kleidung ist ordentlich, ja geradezu gepflegt. Die festen Winterschuhe trägt er zu einer schwarzen Anzughose, darüber einen ebenfalls schwarzen Halbmantel und einen eleganten Marineblaugold gemusterten Schal. Seinen Kopf bedeckt ein nobler schwarzer Stetson. Allein seine gediegene Aufmachung versetzte mich bereits in Erstaunen, denn wann sieht man ein derart gepflegtes und geschmackvolles Auftreten heutzutage noch? Überhaupt wirkte alles an ihm altmodisch elegant, sogar sein weißes Haar trug er der Mode der Jahrhundertwende um 1900 angepasst, in leichten Wellen, im Nacken etwas länger.

Sein schmales, markantes Gesicht strahlte eine in sich ruhende Gelassenheit aus, die er auch nicht verlor, als er die matschige Straße überquerte, als die Ampel endlich auf Grün umschlug. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Daher entging mir auch die folgende bezaubernde Begebenheit nicht.

Auf der anderen Straßenseite stand eine ältere Dame. Ebenfalls geschmackvoll in beigefarbener Hose, sandfarbener Winterjacke, bestückt mit einem weinroten Halstuch und einem sandfarbenen Hut, an dessen Seite eine Seidenschleife prangte. Sie stützte sich auf einen Gehstock und blickte ein wenig hilflos auf den Schneehügel, der sich vor ihr auftürmte und den Fußgängerübergang blockierte. Ganz offensichtlich wagte sie es nicht, mit ihrem Stock bewaffnet und doch hilflos, dieses Hindernis zu überwinden.

Nun hätte man erwarten können, dass es wie in der heutigen, manchmal sehr gefühlskalten Welt üblich, dazu kommen würde, dass diese beiden Menschen einfach unbeachtet aneinander vorbeigehen würden. Doch zu meiner grenzenlosen Verblüffung, deutete der edle Retter eine leichte Verbeugung an, lüpfte den Hut für einen kurzen Moment und bot der hilflosen alten Dame dann seinen Arm, um ihr über das Hindernis hinweg zu helfen.

Könnt Ihr Euch vorstellen, was ich in diesem bezaubernden Moment empfand?
Eure
Sylvia


Fröhliche Weihnachten


Weihnachtsstimmung

Es ist jedes Jahr das Gleiche. Mitte November habe ich noch das Gefühl, dass ich dieses Jahr gerne auf den ganzen Weihnachtstrubel verzichten würde. Geschenke kaufen, das dumme Schmücken, die nervige Weihnachtsmusik, das arbeitsintensive Plätzchenbacken und dazu die gesamte Verwandtschaft verköstigen, all das werde ich in diesem Jahr rigoros verweigern.

Doch mit jedem Tag der vergeht, fühle ich eine wachsende Begeisterung aufkommen. Zuerst weigere ich mich strikt in diesem Jahr wieder stundenlang Weihnachtsgebäck zu produzieren, ich gebe lautstark damit an, keinesfalls einen Baum zu kaufen und geschmückt wird auch nur ganz wenig. Pünktlich zum 1. Advent besitze ich dann seltsamerweise wenigsten ein paar geschmückte Tannenzweige, einige stimmungsvolle Teelichthalter werden in den Zimmern verteilt und, oh Wunder, in meiner Speisekammer stapeln sich Mehl, Zucker, Butter, Vanillezucker, gemahlene Nüsse usw. Ich frage mich dann immer: „Wie ist das ganze Zeug nur in meine Speisekammer gekommen und was soll ich damit anfangen?“ Aus reiner Gutmütigkeit und weil man Lebensmittel nicht unnötig verschwenden soll, werden dann halt doch ein paar Kilo Teig hergerichtet und um den nicht vergammeln zu lassen, mache ich mich dann mit Plätzchenausstechformen über den ganzen Teig her. Im Hintergrund spielt Weihnachtsmusik, die ich doch eigentlich in diesem Jahr auch nicht hören wollte. Nach stundenlanger Stille-Nacht-getränkter Backerei, gebe ich mehlbestäubt auf und falle in den nächsten Sessel, lege die Beine hoch und überlege: „Wo stellen wir dieses Jahr am Besten den Baum auf?“ In diesem Moment der Erkenntnis breitet sich dann ein sanftes Lächeln auf meinem Gesicht aus, denn irgendwie hat es der Zauber der Weihnacht wieder einmal geschafft mich für sich einzunehmen und von diesem Augenblick an wird fleißig geschmückt, bis jeder Raum nach Tannenzweigen und Gebäck duftet, die Kerzen ihren flackernden Schein verbreiten, die hübsch verpackten Geschenke unter dem feierlich herausgeputzten Baum liegen und die Verwandtschaft sich darum versammelt hat. Dann wird das Essen zu „Little Drumerboy“ aufgetragen, danach werden die Geschenke in trauter Runde verteilt und ein wenig Glühwein mit Naschwerk verzehrt.


Weihnachten, es muss Magie sein, die mich jedes Jahr aufs neue dazu antreibt dem Zauber dieses Festes zu verfallen.

Ich wünsche all meinen Lesern eine besinnliche Vorweihnachtszeit

Eure
Sylvia

Meredith Mitchell & Alan Markby-Reihe von Ann Granger


Mord ist aller Laster Anfang

Inhalt

Der verkrümmte Leichnam einer Siam-Katze und die des dazugehörigen Besitzers: Das ist Meredith Mitchells erster Eindruck von dem kleinen Städtchen Westerfield, wo sie eigentlich nur an der Hochzeit ihrer Nichte teilnehmen wollte. Nun aber wird sie in einen komplizierten Mordfall verwickelt und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln - sehr zum Mißfallen von Inspektor Markby, der sich nicht nur beruflich für Meredith interessiert.

Meine Sicht der Dinge

Gleich zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei dieser Krimireihe, die aus insgesamt 15 Bänden besteht, eher um den klassischen englischen Krimi handelt, die Story also ruhiger als gewohnt daherkommt. Was ich persönlich nicht als Nachteil empfinde, denn es ist auch mal ganz schön nicht von irren Massenmördern verfolgt, sondern mehr von den häufig skurrilen Charakteren umschmeichelt zu werden. Dazu gehört auch, dass die Morde nicht unbedingt brutal daherkommen, sondern eher ausgefeilt und manchmal regelrecht nachdenklich. Blutorgien wird man in diesen Romanen vergebens suchen. Zum Glück!
Zugegeben, gerade in Band 1 kämpfte ich mit der weiblichen Hauptdarstellerin Meredith Mitchell und ihren, in meinen Augen, häufig seltsamen Ansichten und Vorgehensweisen, trotzdem fesselte mich der Fall und das Zusammenspiel der Darsteller. Mit Meredith wurde ich bis zum abschließenden Band Nr. 15 nie richtig warm, wahrscheinlich lag es einfach daran, dass sie mir charakterlich nicht zusagte, aber dieser Umstand verhinderte nicht, dass ich sämtliche Bände mit Begeisterung las und jeder Fall für sich äußerst interessant gestaltet war. Der Gegenpart von Meredith Mitchell, der äußerst angenehme Alan Markby führt gekonnt durch die Romane und löst unter Mitwirkung von Meredith früher oder später jeden Fall auf ganz eigene Weise.
Jetzt kommt noch eine Aussage, die wahrscheinlich einige Leseverrückte mit mir teilen, denn aufmerksam wurde ich auf die Reihe durch die wirklich herausragend gestalteten Covers. Jedes der 15 Covers ist für sich gesehen ein kleines Kunstwerk, beinhaltet tatsächliche Szenen aus dem jeweiligen Roman und macht richtig Lust darauf das Buch zu lesen. Häufig entdecke ich neue Romane über den Augenschmaus, den das jeweilige Cover für mich ausstrahlt.

Eure
Sylvia