Donnerstag, 5. Mai 2011

Frucht der Sünde – Phil Rickman


Inhalt

Apfelbäume, überall Apfelbäume sie sind nicht wegzudenken aus Ledwardine, dem kleinen Ort im Westen Englands, in den die junge Witwe Merrily Watkins mit ihrer Tochter Jane zieht. Dort soll sie die Pfarrstelle übernehmen. Doch schnell ist es vorbei mit der ländlichen Ruhe: Bei einer nächtlichen Feier im Apfelgarten kommt es zu einem bizarren Todesfall, und ein Skandalautor will in der Kirche den Tod eines vor Jahrhunderten als Hexer verfolgten Geistlichen inszenieren. Merrily und ihre Tochter werden derweil in dem großen alten Pfarrhaus von düsteren Visionen geplagt. Und dann verschwindet ein Mädchen.

608 Seiten
Rowohlt Verlag

Meine Sicht der Dinge

Es ist eine seltsame Mischung aus Faszination und Unverständnis, die mich zu dieser „Krimi-Reihe“ hinzieht. Eigentlich ist die Bezeichnung „Krimi“ reichlich daneben, denn es sind eher mystisch-unheimliche Romane. Nun gut, es gibt immer irgendwie einen Toten, aber die Erklärungen für diese Toten sind häufig eher „unerklärlich“.

Hinzu kommt, dass ich mit den Hauptakteuren wirklich nicht viel anfangen kann. Als da wären: Merrily Watkins, die geistliche Kettenraucherin, die immer wieder unerklärlichen Erscheinungsformen gegenübersteht und sich zwar irgendwie behaupten kann, doch nie wirklich durch Mut, Fachkenntnis oder gar Einfallsreichtum glänzt. Eigentlich ist man am Ende eines jeden Romans erstaunt, dass diese Frau noch immer lebt. Sie ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber das ist jetzt mal ganz und gar meine subjektive Meinung. Ich empfinde sie als langweilig und sogar häufig ein wenig nervig. Dieselben Gefühle bringe ich ihrer Tochter Jane entgegen. Daher fallen für mich schon einmal zwei Hauptpersonen in dieser Reihe als Totalausfall weg. Allerdings möchte ich an dieser Stelle gleich ganz deutlich sagen, dass dieser Umstand keineswegs den Lesespaß verkleinert. Die Storys ziehen den Leser wirklich in ihren Bann und man möchte am Liebsten das gesamte Buch auf die Schnelle durchlesen, um auch ja das Ende zu erfahren. Vielleicht ist es gerade die Abwechslung einmal Bücher zu lesen, deren Hauptfiguren nicht unbedingt einfache Charaktere sind und somit viel Raum zur Weiterentwicklung bieten.

Wie so oft muss ich auch in diesem Fall sagen, man muss die Buchreihe wirklich der Reihe nach lesen. Denn gerade die Entwicklung der Figuren, die Beziehungen die sich aufbauen, die Vorwärtsentwicklung der mystischen Erfahrungen und die häufig wesentlich liebenswerteren Nebenfiguren, die den Romanen eine ganz besondere Würze verleihen, können nur dann nachvollzogen werden, wenn man sich Stück für Stück durch diese Reihe liest.

Eure
Sylvia


Vampir in Untermiete - Sylvia Seyboth

Montag, 2. Mai 2011

Eine Hand voll Asche – Jefferson Bass


Inhalt

In einem ausgebrannten Autowrack werden die Überreste der 47-jährigen Mary Latham gefunden. Dr. Bill Brockton, Professor der forensischen Anthropologie und Gründer der Body Farm, findet bald heraus, dass Mary Latham sich bereits im Zustand der partiellen Verwesung befand als sie verbrannte. Es ist bekannt, dass ihre Ehe nicht glücklich war, nur: Der Ehemann war zum Zeitpunkt des Brands weit weg in Vegas; wie soll er es also geschafft haben, den Brand zu legen? Als kurz darauf ein weiteres Verbrechen auffliegt, wird es auch für Dr. Brockton brandgefährlich ...

352 Seiten
Goldmann Verlag

Meine Sicht der Dinge

In diesem dritten Fall bekommen es der forensische Anthropologe Dr. Bill Brockton, seine Assistentin Miranda und sein Freund Art Bohanan, Kriminalist und Fingerabdruckexperte, mit Brandopfern verschiedenster Art zu tun. Die beiden Vorgängerromane sind ebenfalls für alle Forensikfreunde ein Hochgenuß. Man merkt eben, dass der Autor wirklich weiß wovon er schreibt, denn er ist niemand anders als der „Dr. Baß“, der Gründer der renommierten und weltbekannten Body-Farm, die in seinen Romanen eine große Rolle spielt. Der Einblick in diese Welt ist ekelerregend anziehend und bringt uns Lesern Ermittlungstechniken näher, von denen wir manchmal nicht einmal ahnten, dass es sie gibt.

Ich könnte nicht einmal sagen, welcher der drei bisher erschienenen Romane mir am besten gefällt. Jeder übt für sich einen ganz besonders gruseligen Reiz aus. Die Fälle sind ausgefeilt und superspannend. Hier wird nicht gar so viel wert auf die Fachsimpelei gelegt, wie es bei Patricia Cornwell leider der Fall ist. Außerdem kommt man den Akteuren in diesen Romanen sehr schnell näher, kann ihre Stärken und Schwächen sehr gut nachempfinden und baut eine Art Verbindung zu ihnen auf. Was den Romanen von Patricia Cornwell ebenfalls, meiner Meinung nach, abgeht. Trotzdem erfährt man in einfachen, gut verständlichen Worten, was die Arbeit eines forensischen Anthropologen ausmacht und erhält Einblick in gewisse Techniken, die am Ende zur Lösung eines scheinbar unlösbaren Falles beitragen.

Eure
Sylvia


Tod unter der Mönchsweide - Sylvia Seyboth

So will ich schweigen – Deborah Crombie



Inhalt

Ein neuer Fall für Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James.Weihnachten naht, und Superintendent Duncan Kincaid fährt mit seiner Lebensgefährtin Gemma James zu seiner Familie nach Cheshire. Das Idyll im mittelalterlichen Städtchen Nantwich wird jedoch bald getrübt, als Kincaids Schwester Juliet in einer alten Scheune eine mumifizierte Babyleiche findet. Zur selben Zeit trifft Kincaids Exfreundin, die Sozialarbeiterin Annie, zufällig eine Frau wieder, die vor Jahren verdächtigt wurde, ihre Kinder zu misshandeln. Als Kincaids Sohn Kit zwei Tage später zum Kanal hinuntergeht, stolpert er über einen leblosen Körper im Gras. Es ist die Leiche von Annie ...

544 Seiten
Goldmann Verlag

Meine Sicht der Dinge

Gleich zu Beginn der deutliche Hinweis: Dies ist der 11. Teil einer Krimireihe und man sollte wirklich mit dem ersten Teil, „Das Hotel im Moor“, beginnen und sich auch später an die genaue Reihenfolge der Romane halten, denn nur dann kommt man in den vollen Genuß der Weiterentwicklung der mannigfaltigen Beziehung zwischen Gemma James und Duncan Kincaid.

Besonders lobenswert zu erwähnen ist wohl eindeutig die Tatsache, dass ich keinen der 11 Romane bisher als schwach empfunden habe. Mit jedem neuen Roman dieser Reihe wird man tiefer in die Beziehung des Ermittlerduos, ihrer Lebensverhältnisse und vor allen Dingen fast sogartig in die spannenden Fälle hineingezogen. Dabei geht nie die typisch englische Krimischreibweise verloren. Hier wird sehr viel Wert auf Atmosphäre und Charaktere gelegt. Wer jedoch brutale Handlungsstränge ähnlich eines Thrillers erwartet, der wird enttäuscht werden. Die Ermittlungen verlaufen atmosphärisch dichtgewebt, jedoch nie mit kalter Brutalität oder gar actiongeladener Szenen. Und gerade aus diesem Grund liebe ich diese Reihe.

Und gerade dieser Teil hat es mir angetan. Hier kommt zum ersten Mal so richtig die Familie Duncan Kincaids zum Tragen. Man hat schon öfter ein wenig über die Familienverhältnisse gehört, doch in diesem Fall verbringen Duncan und Gemma, mit den Kindern, ein äußerst unbeschauliches Weihnachtsfest im Schoß der Familie Kincaid. Obwohl der Mord eigentlich erst verhältnismäßig spät in den Roman mit einfließt, ist die Vorgeschichte so faszinierend, dass keine Langeweile aufkommt. Und spätestens mit dem Fund der Babyleiche, geht es dann so richtig rund im Hause Kincaid.

Mein Tipp: Kauft Band 1 und laßt Euch ganz langsam in die Welt von Duncan und Gemma hineinziehen. Dann werdet Ihr mir bestimmt spätestens bei Band 11 angekommen zustimmen, dies ist eine der besten Krimireihen überhaupt.

Eure
Sylvia


Maskerade des Todes - Sylvia Seyboth