Sonntag, 21. November 2010

Im Interview mit Walter-Jörg Langbein



Walter-Jörg Langbein, geboren am 16.08.1954 im oberfränkischen Michelau, studierte nach dem Abitur evangelische Theologie. 1979 wurde Langbein freiberuflicher Schriftsteller und hat seither 30 national und international erfolgreiche Sachbücher verfasst. Die renommierte »Dr.-A.-Hedri-Stiftung« zeichnete ihn 2000 mit dem »Preis für Exopsychologie« aus. Heute lebt er mit seiner Frau im lippischen Weserbergland.

Wie hat es bei Dir mit dem Schreiben angefangen?
Seit ich lesen kann, bin ich vom Schreiben fasziniert. Als Schüler (Volksschule) verfasste ich vermeintlich humorige Kurzgeschichten, die ich der Klasse vorlesen durfte. Mein inzwischen leider verstorbener Lehrer, Werner Müller aus Michelau in Oberfranken, förderte mich und ermutigte mich.
Als ich Karl May las, wollte ich die Welt bereisen und darüber schreiben. 1968 faszinierte mich Erich von Dänikens Weltbestseller »Erinnerungen an die Zukunft«. Das Buch war der endgültige Auslöser. Ich wollte unter allen Umständen schreiben. Ich bin glücklich, weil ich meine Kindheitsträume erfüllen konnte... zu reisen und zu schreiben.
In welchen Intervallen schreibst Du?
Ich schreibe eigentlich immer. Mir begegnen ständig Themen, die mich faszinieren: auf Reisen und beim Stöbern in Fachliteratur.... Ich schreibe dann immer mehr oder minder kurze Texte, speichere sie ab. Diese Texte sind der Stoff, aus dem dann Bücher werden... oder auch nicht. Schreiben hilft mir, Klarheit zu finden... Ich bin ein Suchender und lasse meine Leserinnen und Leser an meinen Recherchen teilnehmen.
Wieso hast Du Dich dafür entschieden Sachbücher zu schreiben?
Ich habe viele Jahre sehr viel für Zeitungen und Magazine geschrieben, auch Fortsetzungsromane. Mich fasziniert die Realität. Sie ist meist spannender als die Fiktion. Ich ziehe es vor, über die phantastischen Seiten der Wirklichkeit zu schreiben. Mir fehlt die Geduld, eine fiktive Welt zu ersinnen.
Wenn man einen Roman schreiben will, muss man von Anfang an ein fertiges Konzept haben. Die Geschichte muss stehen, bevor man mit dem Schreiben anfängt. Mich fasziniert die Suche nach Antworten. Wenn ich mit der Recherche anfange, weiß ich oft.. meist.. nicht, wohin sie mich führen wird. Das macht für mich das Schreiben von Sachbüchern so spannend! Und deshalb habe ich mich für die Sparte Sachbuch entschieden.
Liest du selbst sehr viel und was bevorzugt?
Ich lese sehr viel. Einerseits informiere ich mich lesend. über die brennenden aktuellen Themen unserer Zeit. Andererseits entspanne ich beim Lesen....bei den Romanen von Karl May besonders. Ich schätze ihn sehr als sehr vielseitigen Autor, der weit mehr geschrieben hat als die bekannten Romane des Wildwest- und des Orient-Zyklus. Und ich lese sehr viel Fachliteratur, archäologische Werken ebenso wie theologische... zu »meinen« Themen.
Wer ist Dein Lieblingsautor und welches ist Dein Lieblingsbuch?
DEN Lieblingsautor habe ich nicht. Ich lese nach wie vor sehr gern Erich von Däniken. Sein »Erinnerungen an die Zukunft« ist mir ans Herz gewachsen. Ich habe Erich von Däniken sehr viel zu verdanken und bin stolz darauf, mit diesem großartigen Schriftsteller seit Jahrzehnten befreundet zu sein.
Nach welchem System gehst du beim Schreiben vor?
Erstens: Material sammeln, und zwar systemlos. Zweitens: Gesammeltes Material ordnen. Drittens: Ein Thema aufgreifen und zu diesem Thema Material ordnen.. und neues Material suchen. Oder: Ein neues Thema beginnt mich zu interessieren. Ich recherchiere, auch in meinen eigenen Unterlagen. Was habe ich zu diesem Thema gesammelt?
Wie lange arbeitest du in etwa an einem Buch?
Das ist sehr unterschiedlich. Ich habe Bücher veröffentlicht – etwa »Das Sakrileg und die heiligen Frauen«... an denen habe ich Jahrzehnte geschrieben, natürlich immer wieder mit Unterbrechungen. Mit gründlicher Recherche benötige ich mindestens ein Jahr für ein Buch.
Ich arbeite immer gleichzeitig an mehreren für ein Buch gearbeitet habe. Im Lauf der letzten dreißig.. vierzig Jahre habe ich viel Material gesammelt, teilweise auch in Büchern publiziert... und ich habe noch sehr viel unveröffentlichtes Material vorliegen. Auf meinen Reisen habe ich auch viel fotografiert.
Seit gut einem Jahr verarbeite ich meine Reisen, die ich zu Recherchezwecken unternommen habe, in meiner Blogserie »Monstermauern, Mumien und Mysterien«, die bei ein-buch-lesen erscheint... Sonntag für Sonntag. Im Moment schreibe ich an der 50. Folge.
Wie kommst du auf deine Themen?
Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit den großen Geheimnissen unserer Erde. Wie alt sind die Ur-Kulturen der Menschheit? Wie entstanden sie? Wie haben sich die Religionen der Völker entwickelt? Es gibt Themen, die haben mich schon immer interessiert, ja fasziniert. Ich suche nicht gezielt nach Themen... manchmal habe ich den Eindruck, dass die Themen mich suchen. Ich bin ein neugieriger Mensch, stelle gern Fragen und suche Antworten. So stoße ich immer wieder auf Themen. Ich schreibe nur über Themen, die mich wirklich selbst sehr interessieren. Neben dem Schreiben von Büchern fasziniert mich die Welt des Internet. Ich schreibe voller Begeisterung für ein-buch-lesen! Es müssen nicht immer Bücher sein....
9. Recherchierst du viel und auf welche Weise?
Die Recherche ist für mich kein notwendiges Übel, ich recherchiere sehr gern: Zunächst studiere ich sehr intensiv Fachliteratur... etwa theologische, archäologische, mythologische. Das ist wirklich ein weites Feld. Und dann reise ich zu den Orten, die spannende Informationen zu bieten haben, von Ägypten bis Vanuatu. Ich bin ein leidenschaftlicher Reisender und Sammler von Informationen...
10. Wie reagieren die Leser auf Deine Werke?
Sehr unterschiedlich. Ich löse offenbar bei manchen Lesern vollkommene Ablehnung, bei manchen Lesern totale Begeisterung aus. Meine Bücher sind ja zum Teil provokativ, besonders meine religiösen Arbeiten, etwa »Das Sakrileg und die heiligen Frauen« oder
»Maria Magdalena/ Die Wahrheit über die Geliebte Jesu«. Im Lauf der Zeit hat aber die Zustimmung zugenommen. Ich erhalte immer mehr positive, ermutigende Resonanz. Ich bin dankbar für Lob, aber auch für fundierte Kritik.
Mein bislang letztes Buch »2012 – Endzeit und Neuanfang« löst immer noch eine starke Resonanz aus. Manchen Esoterikern ist es zu wenig esoterisch und zu realistisch. Andere meinen, ich würde Angst schüren, wenn ich auf drohende Gefahren hinweise. Und – zu meiner Freude – manche Leserinnen und Leser halten es für die vernünftigste Arbeit zum Thema 2012.
Ich freue mich über jede Resonanz...


Ein herzliches Danke an den wunderbaren Autor Walter-Jörg Langbein, dessen Bücher ich immer wieder gerne auf der Suche nach wissenswertem durchforste.

Eure
Sylvia

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